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Der ungeliebte Bruder und der Bauernkrieg
Die aus den Fugen geratene Welt – Mühlhausen
In der Reformationszeit, insbesondere in den Jahren 1524 und 1525, wurde Mühlhausen zur Wirkungsstätte des Predigers Thomas Müntzer – eine Persönlichkeit, deren Wirken bis heute theologisch sowie gesellschaftlich umstritten ist. Müntzer zählte zu den ersten Anhängern von Martin Luther seinen Ideen, wobei seine Forderungen nach Reformen schon bald radikaler wurden. Schnell wurde er zum „ungeliebten Bruder“ Luthers.
Die Geschehnisse
Geprägt von einer bäuerlichen Bevölkerung im Umland, die unter steigenden Ausgaben, zunehmender Unterdrückung und feudaler Ausbeutung litt, wurde Mühlhausen unter Müntzer zum Zentrum seines neuen Gottesreiches und zum Ort gewaltsamer Auseinandersetzungen mit der herrschenden Obrigkeit. Die Stadt war schließlich Mittelpunkt des sozialen und religiösen Wandels. Mit etwa 300 Anhängern zieht Müntzer im Mai 1525 nach Frankenhausen, wo sich die verbündeten Bauern trafen zu wohl einer der bedeutendsten Schlachten während des deutschen Bauernkrieges. Mit dabei: ihre Regenbogenfahne.
Ein Regenbogen ist nicht nur ein Naturereignis, sondern auch ein Bildzeichen aus der Bibel, welches die Verbindung Gottes mit den Menschen darstellt. Die Aufständischen trugen Fahnen mit einem Regenbogen als Zeichen ihrer starken Verbundenheit mit Gott, ihrer Hoffnung und ihrem Wunsch nach Veränderung. Der Regenbogen wurde zum Symbol der Bauernkriegsbewegung. Im Mai 1525 soll vor der Schlacht bei Bad Frankenhausen den Bauern und Thomas Müntzer ein Regenbogen am Himmel erschienen sein. Sie fühlten sich angesprochen und dem göttlichen Beistand sicher.
Die Rebellion endete jedoch im Blutbad. Die Bauern waren den fürstlichen Truppen unterlegen. Tausende Menschen verloren ihr Leben, die Führung der aufständischen Bauern wurde gefangengenommen und hingerichtet, darunter auch Thomas Müntzer. Zur Abschreckung steckte man Müntzers Kopf auf einen Pfahl und stellte diesen vor den Toren Mühlhausens auf.
Trotz der Niederschlagung des Aufstandes hinterließ dieser ein Vermächtnis sozialer und politischer Ideale, die späteren Generationen als Inspiration für eine gerechtere Gesellschaft dienten.
Stadtschlendern heute mit Blick in die Vergangenheit
Spaziert man durch die Mühlhäuser Innenstadt, so fallen besonders die elf erhaltenen gotischen Kirchen auf: die Kirche St. Marien als Müntzergedenkstätte, die Jakobikirche als beeindruckende Bibliothek, die Kornmarktkirche als Bauernkriegsmuseum und die Divi-Blasii-Kirche als Wirkungsstätte des berühmten Komponisten Johann Sebastian Bach – um nur einige Beispiele zu nennen. Im Reichsstädtischen Archiv des historischen Rathauses, einem einzigartigem Bauensemble, sind in den authentischen Räumen wertvolle Dokumente ausgestellt, die tief in die Historie blicken lassen. Stadtbild-prägend ist zudem die geschichtsträchtige Stadtmauer, die dazu einlädt, die Chronik Mühlhausens zu erkunden. Sie ist Zeugnis einer wehrhaften Stadt, die damals das Recht innehatte, die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (deutscher Nation) mitzuwirken.
Die Mühlhäuser Museen zeigen 2025 in authentischen Bauernkriegsstätten am historischen Schauplatz die Zusammenhänge und Hintergründe, die dieses Ereignis prägten. Die Thüringer Landesausstellung bietet zudem die Möglichkeit, sich mit dem ausstellungsüberspannenden Begriff „Freiheit“ auseinanderzusetzen und Anknüpfungspunkte an die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen herzustellen.
Titelbild: ©Tino Sieland, Wirtschaftsbetriebe Mühlhausen GmbH/ Geschäftsführer Martin Fromm
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